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Die Zukunft der Barcamps (Barcamp Graz 2014)

Ich war beim Barcamp Graz – einen Rückblick zum Barcamp Graz 2014 gibt es dann ein wenig später. Zuerst möchte ich über einzelne Sessions bloggen.

Am Freitag schlug ich eine Session über die Zukunft der Barcamps vor. Hintergrund waren die Diskussionen zuvor:

Da kamen doch einige Fragen, Enttäuschungen und Hoffnungen zusammen, die es galt weiter zu diskutieren.

Die rund 60 Minuten gingen „quer durch den Barcampgarten“, daher möchte ich nur ein paar Punkte aufzählen, die für mich so hängen blieben.

Jede Bewegung hat die Gefahr der „Kommerzialisierung“ in sich – von Sport bis Musik. Dass das auch mit Barcamps passiert, sahen die meisten als nicht problematisch an – im Sinne, dass auch Firmen den Namen „okkupieren“ aber ohne auf freien Zugang, Gestaltung durch die TeilnehmerInnen etc. zu achten. Wichtig sei, dass es daneben noch eine Bewegung gibt, die den „Geist des Barcamps“ weiter lebt und Barcamps offen gestalten.

Für mich neu war die Frage, ob Unis/FHs als Ort von Barcamps eine Hemmschwelle wären. Dies wurde aber dann doch von den meisten eher verneint. Die Schwierigkeit besteht noch dazu, dass man um wenig Geld (oder kostenlos) geeignete Räumlichkeiten erst mal finden muss.

Zum Thema Bewerbung gab es zwei Anregungen:

  1. Mehr Offline Werbung: Plakate, Flyer, … aber auch das ist eine Frage des Geldes (zumindest teilweise)
  2. „Bring an offliner“ – Bring jemanden aus deinem Bekanntenkreis, der nicht so webaffin ist

Ansätze, die man weiterdenken kann.

Was immer wieder als Frage kommt ist die nach den 8 Barcamp Regeln. Für die einen sind sie zu strikt, halten Menschen vom Besuch ab, da sie unterschiedlich interpretiert werden können. Insbesondere „Wenn das ein erstes Barcamp ist musst du präsentieren“ gilt als abschreckend. Meiner einer hat dazu schon vor einiger Zeit mit Barcamp? Wie ist das mit dem präsentieren müssen? einen Versuch unternommen, diese zeitgemäß zu interpretieren.
Schlussendlich überlege ich mir, ob wir doch einen Versuch unternehmen sollten die 8 Regeln ein wenig zu adaptieren – im Geiste der Grundidee – aber doch verständlicher. Aber so sicher bin ich mir dazu noch nicht.

Eine No-Show-Diskussion hatten wir nicht. Auch wenn ich keinen Gesamtüberblick habe: Der Meeting Room war immer voll, die Sessions teilweise überbelegt (im Sinne von mehr Menschen als Stühle). Zumindest konnte man so nicht den Eindruck erlangen, dass zuwenige TeilnehmerInnen anwesend waren.

Aber die Diskussion geht weiter. Und wie ich mal schrieb: „Barcamps müssen sich immer wieder neu erfinden“. In diesem Sinne ist es vielleicht gut, wenn man bei jedem Barcamp auch eine Session über Barcamps abhält. Solange diese nicht nur ein „braten im eigenen Saft“ sind sondern zumindest den Versuch unternehmen auch neue Ideen zu finden, wie man Barcamp gestalten kann.

11 Kommentare

  1. A.P. Zurk A.P. Zurk

    Geschätzte Freunde vom #bcg14,

    1. das #bcg14 ist rundum „vollends gelungen“
    2. OrgaTeam & Sponsoren verdienen Respekt & Anerkennung
    3. sehe keinen Zwang etwas zu ändern, aber Möglichkeiten

    Der Finger scheint sachtest(!) anlegbar einerseits beim „Impact“,
    a.) ob während des #bcg und insbesondere nachfolgend man sich selbst bzw. anderen rundum „etwas/genug“ zu Inhalt/Feeling/Wissenszugewinn erzählen kann
    … beinhaltet, ob man TN’s auch mal erkunden/befragen könnte?!
    b.) ob es Sinn/Nutzen macht, #bcg als Format wie als Prozess/Output vermehrter medialer/gesellschaftspolitischer Wahrnehmung zuzuführen, z.B. um’s #bcg als ernstzunehmende weil konstruktive Government/Company-Option aufzuzeigen
    … beinhaltet, ob/wer derartige Publizität wollen würde?!
    c.) ob’s Sinn macht Sessions zu dokumentieren, Quellen/Autoren/Slides – da man bei 5 Threads nur max. bei 20% Sessions dabei sein kann; daher dato auf 80% verzichtet
    … beinhaltet, ob so-etwas gewollt würde?!

    Und andererseits Finger/Augenmerk detto sachtest(!) …
    a.) Format „Barcamp“ entstand vormals in gewissem Ambiente wie Kontext, als „Vorgehensmodell“ – zwecks Inspiration/Lösungsfindung/Kollaboration/Evaluierung/… und hat sich vieles rundum geändert und befindet sich weiter in unvorhersehbarer Fortentwicklung
    b.) Daher wäre es ggf. hilfreich eigenkritisch zu evaluieren – wie sich ein überregionales Bild der BC-Szene/Events und deren Entwicklung zu verschaffen, sowie Erfolgsmetrik zu skizzieren
    c.) Eben um #bcg nicht zum Selbstzweck werden zu lassen, sondern um es als lebendes Toolset zu verstehen, „um Geist wie Bedarf an Neugierde/Erkenntnis/Kollaboration eine förderliche Plattform zu sein“, oder?

    • Danke für den ausführlichen Kommentar. Soweit ich hörte wurden die TeilnehmerInnen des/der letzten Barcamp(s) in Graz befragt. Auf die Ergebnisse bin ich auch gespannt.

      Infos zu Barcamps und Sessions nachlesen wollen einige. Das dokumentieren ist halt eine andere Sache. Nach dem Barcamp geht dann oft die Energie verloren …

  2. Die 8. Regel ist eigentlich ein NoGo, weil sie Interessierte, die keine Ahnung von BarCamps haben und einfach nur mal wissen wollen, „was denn da so passiert“ – abschreckt. Die Meisten sind schon nervös, wenn bei vielen BarCamps am Anfang das Mikrofon rumgereicht wird und man sich kurz vorstellen muss – da braucht man sich nur mal die Gesichter genau anschauen.

    Und genau diese „Angstschwellen“ etwas präsentieren zu müssen („ich bin ein kleiner Blogger, ich habe nichts zu präsentieren oder zu erzählen,… was soll ich da sagen??“) oder vor Allen irgendwie zu stehen und reden zu müssen, hält sicher viele ab.

    Dabei sind auch stille Teilnehmer nicht unbedingt schlecht, denn einige lassen sich anstecken und beginnen mitzudiskutieren, andere halten vielleicht eines Tages eine eigene Session oder beteiligen sich mit… oder reden gar nichts dort und sitzen im Eck, aber dafür bloggen (…) sie dann vielleicht darüber – auch ein Bonus für das BarCamp und die Verbreitung.

    • Du hast wohl recht. Eine Regel, die man immer wieder interpretieren und erklären muss ist schwierig …

      Vielleicht wäre es eine interessante Aufgabe mal neue Regeln zu schreiben. Aber eher im Sinne von Leitlinien, die insbesondere Neulingen helfen Barcamp ein wenig zu verstehen.

      • A.P. Zurk A.P. Zurk

        Denke „zentraleres“ Problem ist, dass die Frage des „wozu“ seit einigen Jahren gar nicht mehr im Fokus steht, sondern sich fast alles (nur mehr) um den Erhalt des liebgewonnenen BC-Formates/Rules/Styles/etc. dreht. Das war zu Beginn keineswegs so, sondern da war das BC-Format im Wettbewerb mit anderen Formaten/Ideen „vorzüglicher“, insb. war Output/Impact „essentieller/knackiger“ und war vormals halt schon auch der Bonus des Neuen „mittragend“
        Heute sind OrgaTeams immer perfekter, nur „resch/innovativ“ ist rar geworden!

  3. Ich finde also, diese letzte (8. Regel), gehört dringend komplett raus…

    Solange sich immer eine handvoll Vortragende finden, die etwas präsentieren, gibt es genug Input, um auch stille Besucher mitzureißen, mit ihnen zu agieren und ihnen Geschmack zu machen. Und sollen sie halt durchaus die ersten 3 Barcamps inaktiv im Eck sitzen – auch wenn sie erst beim 4. dann mal mitreden, haben schon wieder alle Seiten gewonnen…

    • Blos nicht. Dann hat man immer nur die gleichen Social-Media-Fuzzis, die ihre Marketing-Vorträge runterbeten. Das ist einer der Gründe warum es in Deutschland kaum noch Barcamps gibt: Sie wurden so groß, dass gar keine wirkliche Interaktion stattfinden konnte. Ich finde man darf die Menschen da auch ein bisschen zu ihrem Glück zwingen, zumindest aktiv zu partizipieren (was ja alles ist was die Regel sagt).

      Es soll auch verhindern, dass sich Leute anmelden, die nur Wissen aufnehmen aber nicht teilen wollen. Jeder soll sich in Diskussionen einbringen, keiner soll passiver Zuhörer sein. Das ist eine der Grundfesten von Barcamps und ich denke man sollte nicht daran rütteln.

      • Ich bin da zwiegespalten.

        Auch beim #bcg14 gab es viele Newbies (und nicht nur die mit „Marketingsprech“), die erst mitbekommen mussten, wie das alles funktioniert. Selbstorganisation ist nicht etwas, was man so schnell in „unserer Gesellschaft“ lernt.
        Ich erinnere mich an mein erstes Barcamp in Klagenfurt. Eine Session zu hosten hätte ich mir vorab nicht vorstellen können (Motto: „Was weiß ich kleiner Blogger schon …“) … und mittendrin war mir klar, dass ich hier auch etwas sagen kann, etwas mitdiskutieren kann.

        Das partizipative erhalten und die Hemmschwelle doch ein wenig senken, das wäre mein Anliegen.

  4. Ich kann nur für die Entwicklung des Barcamps in Graz sprechen, denn andere hab ich nie besucht … Vergangenes Jahr hatte ich zum ersten Mal den Eindruck, dass die Teilnehmer von sich aus aktiv aufs Board zugegangen sind, um Sessions einzutragen. Die Jahre davor war es eher so, dass man die Leute sanft ermuntern musste, zu einem Thema zu sprechen.

    Ich finde, „aktiv teilnehmen“ sollte man absichtlich etwas offener interpretieren – nicht jeder fühlt sich eben dazu berufen, sich vor eine Gruppe hinzustellen und über etwas Bestimmtes zu sprechen. Ich finde, das sollte man durchaus respektieren 🙂 .

  5. Gestern twitterte ich – im Rückblick auf das Barcamp Graz 2014 und die Diskussion über Die Zukunft von Barcamps: Idee: #tweetcamp Zu einem Thema twittern alle Teilnehmenden Gedanken, Links,.. Organisation über passende Hashtags. Weiterdenken… #bc

  6. Über das Barcamp Graz 2014 habe ich bisher gebloggt: BloggerInnenmotivation (Barcamp Graz 2014) Die Zukunft der Barcamps (Barcamp Graz 2014) Aber einen allgemeinen Rückblick habe ich noch nicht geschafft. Mit Henriette Zirl habe ich nun über Twitter

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