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Was ich in Kenia über Nagelpflege lernte

Plakatwand. Ein Plakat mit junger Frau, Flasche Haarshampoo und Text "Haargenau meins", anderes Plakat "& Du?" mit Frau und einem Bündel Getreide.
Zwei Plakate, wohl zufällig nebeneinander gehängt

Obige zufällige Plakatkombination stach mir heute in die Augen. Die „Schönheit“, die sich um ihr Haar kümmert und die Frau, die froh ist eine gute Ernte einzufahren um sich ernähren zu können.

Dabei fiel mir der Sketch von Anke Engelke über „Maniküren ohne Grenzen“ ein. Im Kölner Stadtanzeiger gibt es dazu einen längeren Text, über diesen Sketch unter dem Titel Gel-Nägel für Afghanistan.

Ja, auch ich habe mich über den Sketch amüsiert. Aber gleichzeitig hatte ich zwei Wochen zuvor selbst erlebt, das die Realität ganz andere Züge annehmen kann.

Ich kam gerade aus Kenia und hatte neben einigen Fotosafaris die Möglichkeit mir einige Entwicklungsprojekte anzusehen. Eines davon in einem Slum mitten in Nairobi. Es ist schwierig zu schildern wie einem zumute ist, mitten in diesem Elend zu gehen und zu Wissen, dass man ein (sein eigenes) Flugticket entfernt in einer ganz anderen Welt lebt (nun, etliche Menschen in Nairobi auch).

Im Slum befand sich aber auch eine – bei uns würde man es so nennen – Berufsschule. Jugendliche lernten Kochen, Servieren, Mauern aufstellen und Gärtnern. Damit haben Sie eine Chance z.B. in einem Hotel in der Stadt angestellt zu werden. Wie ich mir erzählen ließ wird diese Chance für etliche auch immer wieder Realität.

Und dann gab es auch die Friseurschule. Denn auch direkt im Slum gibt es FriseurInnen. Warum nicht.

Etliche Frauen meinten, dass sie in all dem um sie herum – bis zu sexuellem Mißbrauch – ein wenig Schönes an sich haben wollen, es war für manche – so erzählten sie es meinen weiblichen Mitreisenden – sogar ein wenig Zeichen von eigener Würde. Ich kann es nur erahnen und lasse es so stehen.

Die Gelnägel einer Mitreisenden wurden bewundert. Ja, dass hätte man in der Stadt gesehen und gerne würde man die entsprechenden Fertigkeiten in der Schule auch anbieten, wäre es doch auch eine Möglichkeit für die Schülerinnen später damit ein eigenes kleines Geschäft aufzumachen, eigenes Geld zu verdienen .

Zu Hause haben wir dann Gel und die entsprechenden UV-Strahler gekauft und nach Nairobi „geschickt“. Einige Zeit später dann die Rückmeldung, dass schon fleißig geübt werde.

Für mich war es eines der vielen Beispiele in diesen 14 Tagen, dass meine Sichtweise ein wenig verschoben hat, mir wieder einmal zeigte, wie facettenreich Verhältnisse sind und nicht so einfach in Schemata hineinpassen … und das ein Sketch mehr Wahrheit in sich trägt als er vordergründig dachte.

Ein Kommentar

  1. Und wieder ist es Zeit für meinen traditionellen Jahresrückblick (siehe auch Mein Blog-Jahresrückblick 2012). Vorab: Auch Dirk Deimeke hat mit 2013 im Blog… diese Tradition bewahrt 🙂 Und ihm möchte ich es weiterhin gleich halten und mir nur einen

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